Samtfußrübling

Gemeiner Samtfußrübling Flammulina velutipes

Weitere Namen: Winterrübling

Samtfußrüblinge wachsen in dichten Büscheln an Baumstümpfen (Weiden, Eschen, ganz selten auch an Fichten). Haben relativ kleine, gelblichbraune Hüte (rotbraun) von 2-5 cm Durchmesser, der Hutrand ist fast immer deutlich heller. Junge Exemplare haben einen kugeligen Hut mit eingerolltem Rand, während dieser später flach wird, mit einem kleinen Buckel in der Mitte. Die Hüte sind so dünn, dass sie am Rand durchscheinend und gerieft sind. Bei Regen können sie sehr glitschig werden. An der Unterseite sind Lamellen, die ziemlich dick, unregelmäßig lang und in recht großen Abständen stehen. Die Farbe ist erst weiß, dann gelb, diese sind am Stiel angewachsen, laufen aber nicht daran herab. Der dünne, gelbliche Stiel des Samtfußrüblings ist, wie sein Name schon sagt, dicht mit dunklen Härchen überzogen, dieses Merkmal prägt sich vom Hut zum Stielende hin immer deutlicher aus. Der Stiel ist im jungen Zustand voll, dann wird er hohl. Der Stiel besitzt nie einen Ring. Das Sporenpulver ist weißlich. 

Der Geschmack ist angenehm pilzig, einfach ein sehr guter Speisepilz, zum Einfrieren geeignet, nicht zum Trocknen.

Verwechslungsgefahr: Gifthäubling, Grünblättriger Schwefelkopf, Nadelholz-Häubling.

Aufgrund seiner Robustheit und einfachen Kultivierbarkeit reiste der Samtfußrübling 1993 als erster Großpilz im Rahmen der D2-Mission zusammen mit zwei deutschen Astronauten mit dem Space Shuttle in den Weltraum. Dabei wurde der Einfluss der Schwerkraft auf den Wuchs der Fruchtkörper untersucht. In der Schwerelosigkeit wuchsen die Fruchtkörper ungerichtet und bildeten abgeflachte und spiralig verdrehte Stiele.

In Ostasien wird er kultiviert und als Enoki Pilz verkauft. Bei uns wachsen die frostresistenten Fruchtkörper im Winterhalbjahr von November bis März, daher ein richtiger Winterpilz, er trotzt selbst minus 30 Grad Kälte. Als Startsignal für die Fruchtkörperbildung in der Natur dienen dem Pilz Temperaturen unter 0 Grad bzw. ein Kälteschock.

Heilwirkung:
  • Immunstärkend
  • Blutdrucksenkend
  • Blutzuckersenkend
  • Cholesterinsenkend
  • Hemmend bei Metastasen und Tumore
  • Unterstützend bei grippalen Infekten, Lebererkrankungen, Thrombosen und Magenschleimhautenzündungen

Besondere Inhaltsstoffe: Die beiden enthaltenen Proteine Flammin und Velutin hemmen die Vermehrung von HIV und anderen Viren. Das Myzel vom Samtfußrübling bildet ähnlich wie bei der Bierhefe das Enzym Alkoholdehydrogenase, somit kann man damit alkoholische Getränke wie Bier, Wein und Sake herstellen. Aus diesem Grund auch zur Prävention von Herzinfarkten und Schlaganfällen geeignet, das es Verklumpungen und Blutgerinnsel auflösen kann. Vielleicht werden in naher Zukunft Getränke daraus hergestellt, zur Vorbeugung.
Verwendung:
  • In der Küche: ist ein überaus schmackhafter Pilz für Suppen, Schmorpilz. Zum Kochen werden ausschließlich die Hüte verwendet, die Stiele sind zäh – aber nicht wegwerfen sondern als Tinktur ansetzen. Besonders gut eben in der Suppe, aber auch Rührei mit Speck ist hervorragend.
  • Eine Tinktur vom Samtfußrübling hilft bei Entkräftung und steigert die Konzentration. Die Herstellung: Dazu werden Samtfußrüblinge gewaschen und zerkleinert und in ein weithalsiges Glas gegeben. Auch die Stiele, die in der Pilzküche üblicherweise keine Verwendung finden, werden in diesem Fall genutzt. 14 Tage bis drei Wochen, danach abseihen.
  • Salbe gegen Akne und Ekzemen: Tinktur / Jojobaöl / Mandelöl / Wollwachs.
Man kann ihn auch selber züchten, aber Suchen ist spannender und gesünder. Wie eine kleine Sonne, ein kleines Flämmchen (manchmal erfreulicherweise ein Flammenmeer) lacht er uns im tristen Wintergrau von den Baumstümpfen entgegen. Und es macht unheimlich Spaß im Winter in die Pilze zu gehen, auch wenn man dabei Gefahr läuft als „übergeschnappt“ abgestempelt zu werden.
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