Käfer - Coleoptera
Die Käfer (Coleoptera) sind mit über 350.000 beschriebenen Arten in 179 Familien die weltweit größte Ordnung aus der Klasse der Insekten – noch immer werden jährlich hunderte neue Arten beschrieben. Sie sind auf allen Kontinenten außer in der Antarktis verbreitet; in Mitteleuropa kommen rund 8000 Arten vor. Die bislang ältesten Funde fossiler Käfer stammen aus dem Perm und sind etwa 265 Millionen Jahre alt.
Der Körperbau der Käfer unterscheidet sich von dem anderer Insekten, da die augenscheinliche dreiteilige Gliederung nicht dem Kopf, der Brust und dem Hinterleib entspricht, sondern der zweite Abschnitt nur aus dem Prothorax besteht, von dem auf der Körperoberseite nur der Halsschild sichtbar ist. Die übrigen beiden Abschnitte der Brust bilden mit dem Hinterleib eine Einheit und werden vom sklerotisierten ersten Flügelpaar, den Deckflügeln, überdeckt.
Mit etwa 170 Millimetern Länge ist der Riesenbockkäfer (Titanus giganteus) aus Brasilien die größte Käferart; die Goliathkäfer zählen mit etwa 100 Gramm Gewicht zu den schwersten Insekten überhaupt. In Europa schwankt die Größe der Käfer zwischen ungefähr 0,5 und 75 Millimetern, der größte mitteleuropäische Käfer ist der Hirschkäfer (Lucanus cervus).
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Wir jagen Käfer nur mit der Kamera. Wer Lust hat kann sich bei Kerbtier.de unsere eingereichten, bestimmten und freigeschalteten Bilder anschauen. Bis auf ganz wenige Ausnahmen stammen alle Funde aus dem Mühlviertel bzw. aus der näherem Umgebung unseres Wohnortes.
Alle "unsere Käfer" hier auf der Homepage zu zeigen, würde den Rahmen sprengen, daher nur eine kleine Auswahl von verschiedenen Familien.
Laufkäfer (Carabidae)
Die Laufkäfer sind eine sehr artenreiche Großfamilie mit weltweit über 40.000 beschriebenen Arten, davon über 550 Arten in Österreich. Sie sind mehrheitlich Landbewohner, es gibt jedoch welche die im Wasser leben. Die Laufkäfer sind überwiegend nachtaktiv und räuberisch und ernähren sich von anderen Insekten und deren Larven. Größere Arten erbeuten auch Weichtiere wie Würmer und Schnecken. Sie sind vom Flachland bis in die alpinen Höhenlagen zu finden und bewohnen die unterschiedlichsten Habitate, von nass bis trockenwarm. Sie haben auch speziellere ökologische Nischen besetzt: Manche leben unter Rinde (z.B. Borkenkäfer), auf Bäumen und Sträuchern, in Höhlen oder auch unter der Erde.
Bockkäfer (Cerambycidae)
Die Cerambycidae (Bockkäfer) gehören zu den "beliebten" Käferfamilien und sind dementsprechend gut untersucht. Die kleinen bis sehr großen Tiere sind weltweit mit etwa 27.000 Arten verbreitet, aus Österreich sind 190 Arten gemeldet. Die Tiere sind meist von gestrecktem Körperbau und haben recht lange Fühler. Die Arten ernähren sich von Pollen, Blättern oder ausfließenden Baumsäften. Die Larvenentwicklung erfolgt meist in Holz oder in krautigen Pflanzen. Zahlreiche Arten können schädlich werden, vor allem durch ihre Larven, die in lebendem oder verbautem Holz bohren. Viele von ihnen sind gefürchtete Forstschädlinge.
Weichkäfer (Cantharidae)
Die Cantharidae (Weichkäfer) sind überwiegend längliche, flach gebaute, schwach chitinisierte Arten. Sie sind meist kräftig gefärbt und fein behaart. Es gibt sowohl phytophage als auch räuberisch lebende Arten. Letztere erbeuten Blattläuse, Raupen und andere Kleininsekten, zusätzlich ernähren sie sich auch von Pollen. Weltweit sind ca. 4500 Arten beschrieben, in Österreich kommen 86 Arten vor. Man findet die kleinen bis mittelgroßen Arten in Wäldern, auf Feldern, Wiesen und auch in Gärten. Zahlreiche Arten sind Blütenbesucher. Die Larven ernähren sich zoophag von Insekten, Würmern und Schnecken. Man kann sie gelegentlich auch im Winter beobachten.
Blattkäfer (Chrysomelidae)
Die Chrysomelidae (Blattkäfer) gehören mit weltweit etwa 35.000 beschriebenen Arten in über 2500 Gattungen zu den größten Käferfamilien. Sie kommen in allen zoogeographischen Regionen mit Ausnahme der Antarktis und des arktischen Nordens vor. In Österreich kommen etwa 535 Arten vor. Die kleinen bis mittelgroßen Tiere sind überwiegend phytophag, zahlreiche Arten haben wirtschaftliche Bedeutung als Schädlinge in der Landwirtschaft. Die Blattkäfer gehören zu den artenreichsten Insektenfamilien an Pflanzen. Die Käfer ernähren sich von lebendem Pflanzenmaterial und Pollen. Die Larven fressen an den Blättern, andere entwickeln sich unterirdisch und fressen an den Wurzeln.
Marienkäfer (Coccinellidae)
Die Coccinellidae (Marienkäfer) sind eine weltweit vorkommende, artenreiche Familie kleiner bis mittelgroßer Käfer von ovaler bis halbkugeliger Gestalt. Sie gehören zu den populärsten Käfern überhaupt. Die als Nützlinge angesehenen Arten ernähren sich hauptsächlich von Blattläusen, andere sind phytophag, darunter einige wenige Schädlinge. Weltweit sind über 6000 Arten in 370 Gattungen beschrieben worden. In Österreich kommen davon 80 Arten vor. Viele Arten sind recht variabel gefärbt, wie z.B. der Asiatische Marienkäfer (Harmonia axyridis).
Scarabaeidae (Blatthornkäfer)
Die Scarabaeidae (Blatthornkäfer) gehören zu den sehr artenreichen Käferfamilien mit weltweit etwa 28.000 beschriebenen Arten. Aus Österreich sind knapp 150 Arten gemeldet. Die kleinen bis sehr großen Käfer haben ihren Verbreitungsschwerpunkt in den Tropen. Neben Dungfressern kommen Pflanzenfresser und Blütenbesucher vor.
Silphidae (Aaskäfer)
Die Silphidae (Aaskäfer) sind eine kleine Familie mit weltweit etwa 200 Arten, von denen 20 in Österreich vorkommen. Die meisten Arten kommen in den gemäßigten Klimazonen vor. Es handelt sich um kleine bis mittelgroße Arten, die überwiegend an Aas gefunden werden. Von manchen Vertretern aus dieser Familie ist ein ausgesprochenes Brutpflegeverhalten bekannt: Die Weibchen legen eine Brutkammer an, formen aus dem Aas eine Nahrungskugel und füttern damit aktiv die frisch geschlüpften Larven. Einige Arten werden nicht an Aas gefunden, sondern sind Raupenjäger (z.B. Xylodrepa), Schneckenfresser (z.B. Phosphuga) oder sind phytophag (z.B. Blitophaga).
Curculionidae (Rüsselkäfer)
Die Curculionidae (Rüsselkäfer) sind eine sehr artenreiche Familie kleiner bis mittelgroßer Käfer. Weltweit sind etwa 60.000 Arten beschrieben. Sie sind somit die artenreichste Familie im Tierreich überhaupt. Jeder 5. Käfer und jedes 30. Tier ist ein Rüsselkäfer. In Österreich sind ca. 800 Arten bekannt. Die phytophagen Arten leben an den verschiedensten Pflanzen, oft ist eine Art an eine ganz bestimmte Pflanze gebunden ("jede Pflanze hat ihren Rüssler").
Staphylinidae (Kurzflügler)
Die Staphylinidae (Kurzflügler) sind mit derzeit weltweit über 50.000 beschriebenen Arten eine der größten Familien im Tierreich überhaupt. Aus Österreich sind etwas über 1600 Arten bekannt. Sie zeichnen sich durch einen gestreckten Körperbau und verkürzte Flügeldecken aus. Innerhalb der Familie kommen kleinste (< 1 mm) wie auch große (>30 mm) Arten vor. Aufgrund der hohen Artenzahl findet man auch zahlreiche unterschiedliche Lebensweisen: Es gibt räuberisch lebende, karnivore Arten, andere leben an Faulstoffen (saprophag), an Pilzen oder Pflanzen. Manche Arten sind an Ameisen gebunden, andere leben in Säugernestern. Ihre Bestimmung ist oft nicht einfach, manche Gattungen sind sogar ausgesprochen schwierig.
Lycidae (Rotdeckenkäfer)
Die Lycidae (Rotdeckenkäfer) sind eine Käferfamilie kleiner (3 mm) bis großer (80 mm) Arten mit weltweit etwa 3500 Vertretern. Der Verbreitungsschwerpunkt liegt in der tropischen und subtropischen Region. In Österreich kommen nur sieben Arten vor. Auffällig sind die Flügeldecken und der Halsschild, welche jeweils eine charakteristische und bestimmungsrelevante Skulptur aufweisen. Die Arten haben einen abgeflachten und nur schwach chitinisierten Körper. Man findet die Käfer an Blüten, auf Laub oder an morschem Holz. Über die Larvenentwicklung ist wenig bekannt, vermutlich entwickeln sich die Larven räuberisch in morschem Holz.
Pyrochroidae (Feuerkäfer)
Die Pyrochroidae (Feuerkäfer oder Kardinäle) sind eine artenarme Familie kleiner bis mittelgroßer Käfer mit weltweit etwa 150 Arten, von denen nur drei in Österreich vorkommen. Man findet die Tiere vor allem in Laubwäldern auf Blüten und an Totholz. Die Imagines ernähren sich bevorzugt von süßen Säften, beispielsweise von Honigtau von Blattläusen oder Baumsäften. Die stark abgeflachten Larven leben unter Rinde und ernähren sich räuberisch von anderen Insekten bzw. deren Larven. Etliche Arten sind canthariphil, sie lecken von Ölkäfern abgegebenes Cantharidin auf.
Oedemeridae (Scheinbockkäfer)
Die Oedemeridae (Scheinbockkäfer) sind mittelgroße Käfer von gestreckter Gestalt. Die Männchen mancher Arten weisen verdickte Hinterschenkel auf. Die Arten leben auf Wiesen, in Gärten und an Waldrändern und werden meist auf Blüten gefunden, wo sie sich von Pollen ernähren. Die Larven entwickeln sich im Boden, in Holz oder Pflanzenstengeln. Weltweit sind 1500 Arten in 115 Gattungen beschrieben, in Österreich kommen 25 Arten vor.
Elateridae (Schnellkäfer)
Die Elateridae (Schnellkäfer) haben ihren deutschen Familiennamen aufgrund ihrer Fähigkeit erhalten, sich durch eine Schnellbewegung aus Rückenlage zu befreien oder Feinden zu entkommen. Dies wird durch einen aus Vorder- und Mittelbrust gebildeten Sprungapparat bewerkstelligt. Weltweit sind ca. 10000 Arten bekannt, in Österreich kommen davon 160 vor. Die Käfer fressen an Blättern und Blüten. Ihre Larven fressen teilweise an Pflanzenwurzeln (Drahtwürmer) und können so schädlich werden. Andere leben dagegen räuberisch und stellen Insektenlarven nach.
Geotrupidae (Mistkäfer)
Die Geotrupidae (Mistkäfer) sind mittelgroße Käfer mit weltweit ca. 600 Arten. Die meisten Arten leben an Dung oder verfaulendem Pflanzenmaterial. Nur wenigen Arten sind phytophag. Die meisten Geotrupidae betreiben Brutfürsorge, indem sie eine unterirdische Brutröhre anlegen, in die Dung als Substrat für die Larven eingebracht wird. In Österreich gibt es 10 Arten.
Rhynchitidae (Triebstecher)
Die Rhynchitidae (Triebstecher) sind kleine, mit den Curculionidae nahe verwandte Käfer. Sie leben an den verschiedensten Grünpflanzen, vor allem Weide, Pappel, Erle, Eiche sowie Baum- und Strauchrosaceen (Apfel, Weißdorn, Schlehe). Von zahlreichen Arten ist Brutfürsorge beschrieben. Einige Arten fertigen Blattrollen als Schutz und Nahrung für ihre Larven, andere belegen als Nestdiebe bereits fertige Blattrollen (Kleptoparasitismus). Mit Ausnahme von Neuseeland und Hawaii sind sie weltweit mit etwa 1100 Arten verbreitet, der Verbreitungsschwerpunkt liegt in der tropischen Region. Aus Österreich sind 25 Arten gemeldet, von denen etliche im Obstanbau schädlich werden können.
Fortsetzung folgt in Kürze.....