Rote Waldameise

Rote Waldameise - Formica rufa


Systematik:
Klasse: Insekten (Insecta)
Ordnung: Hautflügler (Hymenoptera)
Familie: Ameisen (Formicidae)
Unterfamilie: Schuppenameisen (Formicinae)
Gattung: Waldameisen (Formica)
Art: Rote Waldameise

Wissenschaftlicher Name:
Formica rufa
Linnaeus, 1761


Kennzeichen: Oberseite von Kopf und Thorax, Hinterleib und größter Teil der Beine schwarzbraun, übriger Körper rot gefärbt. Schuppe an der oberen Kante mit einzelnen, langen Haaren.

Vorkommen: An Waldrändern und im Innern von lockeren Wäldern. Die bis etwa 1 m hohen Nestkuppeln findet man vorzugsweise an windgeschützten, der Sonne ausgesetzten Stellen. Sie bestehen vorwiegend aus Fichtennadeln und kleinen Zweigstücken, zwischen denen weiter innen zahlreiche Nestkammern liegen. Die Kuppel stellt aber nur den oberirdischen Teil der Nestanlage dar, sie setzt sich jeweils unterirdisch in einem etwa gleichgroßen Erdnest fort. 

Wissenswertes: Je nach Witterung hält sich das Volk mehr oben, also im Sommer, oder tief unten also im Winter auf. Die oberen Nestkammern stehen über zahlreiche Ausgänge mit der Außenwelt in Verbindung. Bei stärkeren Störungen versammeln sich zahlreiche Arbeiterinnen vor den Eingängen und biegen ihren Hinterleib zwischen den Beinen nach vorne in die Höhe, dabei verspritzen sie Ameisensäure, um damit den Angreifer in die Flucht zu schlagen.

Die Arbeiterinnen überwältigen alle möglichen Kleintiere, insbesondere Insekten und ihre Larven und transportieren sie, bei sehr großen Beutestücken zu mehreren ins Nest. Die Rote Waldameise zeichnet sich durch ihre kräftigen Mundwerkzeuge aus. Im Angriffsverhalten beißen die Waldameisen ihren Feind und spritzen Säure in die Wunde. Sie können selbst größere Tiere – wie beispielsweise eine tote Maus – gemeinsam zu ihrem Nest schleppen. Sie besuchen auch regelmäßig Blattlauskolonien, vor allem Tannen- und Kiefernläuse, und sammeln deren zuckerhaltige Ausscheidungen, den Blattlaushonig. Aber sie ist auch Pflanzen nicht abgeneigt – so nimmt sie auch gerne den Saft von Bäumen und Früchten. Sie trägt zur Verbreitung von Pflanzen wie des Lerchensporns bei, da sie von den Düften seiner öligen Samenanhängsel (Elaiosomen) angezogen wird und deren Diasporen als angemessene Nahrung in ihr Nest trägt. Sie frisst die öligen Samenanhängsel und trägt die Samen wieder aus dem Nest. Zwischen Juni und September erscheinen die geflügelten Geschlechtstiere an den Nesteingängen und erheben sich zum gemeinsamen Hochzeitsflug.

Die Männchen sterben wenig später, aber die Weibchen brechen ihre Flügel ab und suchen gerne ein Nest der Braunen Hilfsameise (Formica fusca). Bei der Begattung erhält das Weibchen Samen für ihr ganzes Leben, die in einer Samentasche aufbewahrt werden Die Jungkönigin dringt ins Nest ein, tötet die rechtmäßige Königin (sehr menschlich) und wird als neue Königin akzeptiert – die Königin ist tot, es lebe die Königin. Schon sehr bald legt sie Eier und lässt ihre erste Brut von den Hilfsameisen aufziehen. Aus den Eiern entstehen wiederum Arbeiterinnen ihrer Art, treten langsam an die Stelle der Hilfsameisen, um diese irgendwann gänzlich abzulösen.
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