Echte Angelika

Echte Angelika Angelica archangelica

Andere Namen: Engelwurz, Brustwurz

Familie: Doldenblütler zweijährig – 3 Meter

Sammelzeit: Wurzel im Frühjahr oder im Spätherbst sammeln, stark würzig, scharf bitter bis anhaltend brennend. Wegen der Verwechslungsgefahr mit dem tödlichen Wasserschierling sollte man sie nur sammeln, wenn man sich ganz sicher ist. Beim Sammeln Handschuhe tragen, wenn man empfindlich ist. Wurzeln nicht in der Wärme trocknen, sonst gehen Wirkstoffe verloren. Wenn man die Engelwurz, so wie ich im Garten hat, ist es natürlich viel einfacher, sie zu erkennen und sie zu ernten.

Vorkommen: An Flussufern, feuchten Wiesen. Hat einen hohlen gerillten Stängel aus dem ein bis dreifach gefiederte Blätter entspringen, die Unterseite ist blaugrün. Die untersten Blätter können bis zu 90 cm erreichen. Kleine, grünlich – weiße Blüten. Die Dolden sind eher rund als flach, wie wenn man einen Kinderkopf berührt.
Der Wald Engelwurz (Angelica sylvestris) ist kleiner und zierlicher, weiß rosa blühend.

Inhaltstoffe: 1,3 % ätherische Öle, vorwiegend Monoterpene, Sesquiterpene, makrozyklische Lactone, Cumarine, Phenolcarbonsäure, Sitosterol (Phytosterine), Gerbstoffe, Stärke, Pektin, Zucker.

Wirkung: Magenstärkend, antimikrobiell und spasmolytisch, menstruationsfördernd, harntreibend, schweißtreibend, blutreinigend, auswurffördernd, nervenanregend, karminativ (gegen Blähungen). Besonders bei dyspeptischen Beschwerden (Verdauungsstörungen im Oberbauch), leichte Magen und Darmkrämpfe, Appetitlosigkeit, Atemwegserkrankungen, Nervenschwäche, Schlaflosigkeit mit Herzklopfen. Äußerlich bei rheumatischen Erkrankungen, Ekzemen, Ulcus cruris, das Anti-Ansteckungskraut.

Nebenwirkungen: Photodermatosen, intensive Sonnenbäder meiden, nicht bei Schwangerschaft. Ich hatte schon Blasen an den Händen und Beinen nur vom Berühren, speziell mit dem Pflanzensaft.

Wissenswertes: Sie wurde in Zeiten der Pest und Cholera hochgeschätzt. Vorsicht beim Sammeln, es gibt viele giftige Verwandte. Beim Räuchern erzeugt sie einen Schutzmantel um uns. Nicht nur beim Räuchern - ich nenne sie die grüne Königin in meinem Garten - irgendwie hält sie Schutz über den ganzen Bereich.

Rezepte:

Tinktur: getrocknete Wurzel mit Alkohol, 2 Wochen in der Wärme ausziehen lassen. Magen- und Stärkungsmittel.

Magenbitter: 12 g Engelwurz, 7 g Anissamen, 7 g Alantwurzel, 12 g Sternanis, 4 g Tausendgüldenkraut, und 4 g Weinstein mit 2 Liter Obstler übergießen. 6 Wochen stehen lassen. ½ kg Zucker in Wasser lösen aufkochen und erkalten lassen und zusetzen. Noch einige Wochen nachruhen lassen.

Engelwurz Likör (Engel für den Darm): 50 g getrocknete Engelwurz, 40 g getrocknete Aprikosen, ½ Zimtstange, 3 Pimentkörner, ½ TL Fenchelsamen, 400 ml Wodka und 20 dag Zucker (eventuell grüne Lebensmittelfarbe) – 2 – 3 Wochen ziehen lassen.

Engelwurz Wein: gereinigte geschnittene Engelwurz in eine Flasche geben und etwas Honig dazu, mit Weißwein auffüllen und 4 Wochen ruhen lassen, dann für die Verdauung jeden Tag ein kleines Schnapsglas trinken. Schmeckt herrlich pfeffrig und hält sich sehr lange im Kühlschrank und hat mir sehr gutgetan, jetzt wo ich diese Zeilen schreibe ist es gleich ein Ansporn, demnächst wieder welchen anzusetzen (macht ein bisschen süchtig). Interessanterweise ist er aber nicht für jeden so lecker wie für mich.

Eigene Bemerkungen: Wegen der großen Verwechslungsgefahr ist es am besten, sich übers Jahr ein schönes Exemplar zu kennzeichnen mit einem Pflock und dann im Herbst zu ernten. Wenn man die Pflanze noch ein zweites Jahr haben will darf man sie nicht blühen lassen. Sobald sie geblüht hat, stirbt die Pflanze. 
2015  hatte ich das Glück einige vorgezogenen Pflanzen zu bekommen und schon im Herbst ist eine stattliche Staude daraus hervorgegangen, die mir bis jetzt viel Freude beschert hat. Mittlerweile sät sie sich schon selber aus und es ist schon eine Angelika Familie entstanden von vielen großen stattlichen Pflanzen. Wenn sie so mit den Blütenständen bestückt sind, sieht es ein bisschen nach Urwald aus – unzählige Käfer, Fliegen, Bienen, Ameisen, Wespen, Schwebfliegen und Wanzen sitzen auf den grünen Blütenköpfen und somit eine Freude für die ganzen Bewohner des Gartens.

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