Andorn

Gewöhnlicher Andorn Marrubium vulgare

Andere Namen: Mariennessel, Schwindsuchtkräutel, weißer Dorant, Berghopfen

Familie: Lippenblütler (Lamiaceae) mehrjährig – 30 bis 60 cm

Sammelzeit: die oberen Teile der Pflanze von Juni bis September, schmecken bitter und scharf.

Vorkommen: trockenem Gartenboden, sonnig, Schuttplätze, magere Wiesen. Hohler, filzig behaarter Stängel. Die in Scheinquirlen angeordneten weißen Blüten mit zehnzähnigem Kelch dicht gedrängt in den Blattachseln. Die Blüten duften wie Äpfel. Entwickelt Klausenfrüchte und diese bleiben im Fell der Tiere hängen und tragen somit zur Verbreitung bei. 

Inhaltsstoffe: Diterpen-Bitterstoffe (anregend und krampflösend für Galle, Magen und Darm), Marrubiin (regt Speichelbildung an), Hydroxyzimtsäure – Derivate, Harze, ätherisches Öl, Flavon- und Flavonolglykoside (Quercetin, Luteolin, Apigenin) Cholin (ähnelt Vitamin B für Konzentration, erhöhtem Cholesterin und Lebergesundheit), Saponine, Kalzium, Kalium.

Wirkung: Steigerung der Magensaft und Gallensäureresektion, antinozizeptiv (geringere Schmerzwahrnehmung), spasmolytisch, analgetisch, hustenstillend, harntreibend, stopfend. Appetitanregend, bei Blähungen und Völlegefühl, Atemwegserkrankungen, akuter oder chronischer Bronchitis, Gurgeln bei Mund- und Halsentzündungen. Äußerlich bei Hautschäden, Geschwüren und Wunden.

Nebenwirkung: Nierenkranke sollten ihn nicht verwenden.

Tee: 1 TL Kraut auf ¼ l kochendes Wasser, 10 Minuten ziehen lassen und 3 Tassen täglich trinken.

Tinktur: 2 – 6 Wochen stehen lassen mit Korn angesetzt und 10-50 Tropfen einnehmen bei Husten, Erkrankung der Atemwege, Verdauungsbeschwerden, Stärkung des Immunsystems und zur Kreislaufstabilisierung.

Andorn Kräuterwein nach Hildegard von Bingen: 1 Teil Andorn, 3 Teile Fenchelsamen, 3 Teile Dillkraut, 3 Teile Königskerzenblüten in einem Liter Weißwein fünf Minuten kochen, abseihen. 3 Gläschen täglich bei schwerer Grippe, Erkältung oder auch zur Vorbeugung.

Wissenswert: Gehört zu den bitteren Kräutern beim jüdischen Passah – Fest. Leider bei uns in Vergessenheit geraten, obwohl er ein wahrer Tausendsassa ist. 2018 war er das Kraut des Jahres. Fand schon im Buch Physica von Hildegard von Bingen Erwähnung, ein erwärmendes Kraut schreibt sie.

Eigene Bemerkungen: Samen für 2015 bestellt. Von Claudia (Arbeitskollegin und Kräuterhexe) schon vorgezogene Pflänzchen bekommen, wollte sehen ob sie das kalte Mühlviertel vertragen. Meine Pflanzerl haben nach den ersten kalten Winden kapituliert, aber im Herbst eine große Staude bekommen, vielleicht kann sich diese ja behaupten. Auch jetzt nach 4 Jahren konnte sich der Andorn in meinem Garten nicht etablieren, also ist diese Umgebung nichts für ihn, vielleicht ist er zu bitter, zu gallig für meinen Garten, unter den vielen lieblichen Pflanzen fühlte er sich anscheinend nicht wohl. Und dies obwohl ich ihm wirklich einen eher wilden Standort gegeben habe. Aber man kann eben nichts erzwingen. Schuttplätze gibt es genug und so kann man ihn überall finden, wenn man ihn braucht.

Habe damit geräuchert – der Rauch erinnert mich an Opa und seinen Pfeifenrauch, den ich übrigens sehr gern mochte (sowohl den Rauch als auch den Opa). Macht die Nase frei und irgendwie auch den Raum rein. Er wärmt und macht leicht und angenehm müde.

Möchte gerne alle Pflanzen die ich kenne in meinem Garten haben, aber es wollen nicht alle hier wachsen, das muss man akzeptieren, kalkliebende, saure Böden liebende haben hier einfach keine Chance – ungefähr so, wie ich in einer Großstadt eingehen würde und sich andere dort sehr wohl fühlen.

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