Schwefelporling

Schwefelporling Laetiphorus sulphureus

Der Schwefelporling  ist eine Pilzart aus der Familie der Stielporlingsverwandten. Junge, saftige Exemplare sind essbar und schmecken gegart nach Hühnchen. Das hat dem Pilz im englischen Sprachraum den Namen „Chicken of the Woods“ eingebracht.

Merkmale: Die vielhütigen, häufig sehr großen und auffälligen Konsolen haben leuchtend schwefelgelbe bis orange Farben und wachsen häufig in größeren Höhen an Baumstämmen. Die Hüte sind flach und meist fächerartig ausgebreitet. Die Oberfläche ist samtig behaart, der Rand ist heruntergebogen und häufig gezont. Die lebhaft schwefelgelb gefärbte Unterseite ist porig und wellig, die Poren sind unregelmäßig rund oder etwas länglich ausgezogen, pro Millimeter stehen 3–5 Poren. Auf der Fruchtkörperunterseite werden häufig Guttationstropfen gebildet. Die Röhren sind etwa 5 mm lang, die Röhrenschicht lässt sich nicht ablösen. Frische Exemplare sind saftig und weich, ältere werden spröde und kreide- oder käseartig.

Ökologie: Der Schwefelporling ist ein Parasit, dessen Myzel bevorzugt in Laubbäumen, seltener in Nadelbäumen vorkommt. Er erzeugt im Holz eine auffällige Braunfäule. Als Substrat bevorzugt er Laubhölzer mit Farbkern. Er kann Eichen, Robinien, Prunus-Arten, Pappeln und Weiden befallen.  Oft weisen die befallenen Bäume Eintrittspforten für die Sporen in Form größerer Verletzungen der schützenden Borke auf. Denn der Pilz dringt über Wunden in den Baum ein. Im Stamm ernährt er sich zunächst vom Abbau des Kernholzes. Im weiteren Verlauf wird auch das Splintholz befallen, was zu erhöhter Windbruchanfälligkeit der Wirtsbäume führt. 
Natürlich kommt der Schwefelporling in Auwäldern und in feuchteren Eichen-Mischwäldern vor. Darüber hinaus wird er in anderen Waldtypen, Obstplantagen, Parks und an Straßenbäumen gefunden.

Speisewert: Der Pilz ist nur im sehr jungen Zustand gegart essbar, roh ist er aber giftig. Empfindliche Personen sollten den Pilz vorher abkochen und das Wasser wegschütten (Oxalsäure). Danach kann er in Scheiben geschnitten und paniert wie ein Schnitzerl zubereitet werden. Wächst der Pilz an einem giftigen Baum, können Giftstoffe von diesem in den Pilz übertragen werden, beispielsweise Taxin von Eiben. Es gibt Beobachtungen, dass Schwefelporlinge, die z. B. an Eiben oder Robinien gewachsen sind, bei empfindlichen Personen Erbrechen und Durchfälle auslösen können. Auch der Geschmack kann von den Wirtsbäumen beeinträchtigt werden. An Eichen wachsende Schwefelporlinge können durch deren Gerbsäure manchmal „etwas herb“ schmecken.

Inhaltsstoffe: Der Wassergehalt in den Fruchtkörpern schwankt zwischen 72,69 % und 66,67 %, abhängig von der jeweiligen Temperatur und der relativen Luftfeuchtigkeit während der Wachstumsphase. Das aromatische Fruchtfleisch von  ist reich an Kohlenhydraten wie Trehalose, Mannitol und Fructose. Außerdem sind die freien Aminosäuren Histidin, Isoleucin, Leucin, Lysin, Methionin und Threonin, die Vitamine Vitamin B7, Vitamin B3, Vitamin B12 und Vitamin B5, Vitamin E und Vitamin D enthalten. Als ungesättigte Fettsäuren kommen Linolsäure mit 63,27 % und Ölsäure mit 14,52 % neben der gesättigten Fettsäure Palmitinsäure mit 14,52 % vor. Wichtige organische Säuren sind Äpfelsäure, Zitronensäure, Ascorbinsäure, Weinsäure, Malonsäure, Bernsteinsäure, Oxalsäure, Fumarsäure und Quinolinsäure.
Neben den allgemeinen Nährstoffen sind im Fruchtfleisch Spurenelemente, sekundäre bioaktive Substanzen, z. B. Phenole, Triterpene, Lektine, polyene Pigmente, Laetiporsäuren, das Depsipeptid Beauvericin sowie Melanine und Naphthalin-Derivate enthalten.

Der Schwefelporling wird auch als "Heil-u. Vitalpilz" beschrieben. Historisch wurde er aufgrund seiner vielen pharmakologischen Eigenschaften in der traditionellen asiatischen und europäischen Volksmedizin zur Behandlung von entzündlichen Erkrankungen, Husten, Magenkrebs, Magen-Darm-Erkrankungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Rheuma angewendet.

Neuere wissenschaftliche Studien bestätigen ein breites Spektrum antimikrobieller Aktivitäten gegen eine Vielzahl humanpathogener gram-negativer und gram-positiver Erreger und gegen den Methicillin-resistenten Staphylococcus aureus. Beauvericin besitzt antimikrobielle und insektizide Wirkungen. Antimykotische Wirkungen konnten gegen Candida albicans, Aspergillus niger, Botrytis cinerea, Penicillium gladioli und Sclerotinia sclerotiorum nachgewiesen werden.

Verschiedene Substanzen haben apoptotische und antitumorale Wirkungen. Die Triterpene und die Flavonoide wie Egonol und Demethoxyegonol haben neben den antioxidativen auch zytotoxische Wirkungen. (±)-Laetirobin inhibiert speziell die Teilung von Krebszellen. Lektine hemmen die Proteinbiosynthese von Lungen- und Brustkrebszellen.

Quellen: 
https://de.wikipedia.org/wiki/Gemeiner_Schwefelporling

https://scholar.google.com/scholar?q=laetiporus+sulphureus+medicinal&hl=de&as_sdt=0,5
(Seit 2020 mehr als 340 wissenschaftliche Studien vorhanden)

https://www.phcogj.com/sites/default/files/PharmacognJ-9s-S1.pdf
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