Systematik:
Klasse: Agaricomycetes
Unterklasse: Agaricomycetidae
Ordnung: Champignonartige (Agaricales)
Familie: Wulstlingsverwandte (Amanitaceae)
Gattung: Wulstlinge (Amanita)
Art: Fliegenpilz
Wissenschaftlicher Name:
Amanita muscaria
Medizinische Wirkung:
Äußerlich bei Rheuma und Gelenksschmerzen
Behandlung von Geschwüren, Wunden und krebsartigen Veränderungen der Haut
Gegen Epilepsie und Lähmungen
Zur Behandlung von Durchfällen
Bewusstseinsveränderung
Die alkoholische Tinktur aus dem Pilz wird zur äußeren Behandlung von Prellungen und Stauchungen verwendet. Zur Herstellung wird die rote Huthaut des Pilzes für einige Tage in Wodka eingelegt. Interessant ist vielleicht, dass der Pilz zur Verbesserung der Parkinson Symptome genützt wird. Angeblich soll er auch beim Pfeifferschen Drüsenfieber helfen. Die innerliche Anwendung ist wegen seines sehr stark schwankenden Wirkstoffgehales nicht unproblematisch.
Im Gegensatz zur allgemeinen Meinung enthält der Fliegenpilz nur sehr wenig Muscarin, von dem er ja seinen lateinischen Namen hat. Der wichtigste Giftstoff in diesem Pilz ist die Ibotensäure. Beim Kochen, Trocknen, oder Lagern der Pilze bildet sich aus der Ibotensäure das etwa 5-mal wirksamere Muscimol, offenbar ist dieser Stoff für die insektentötende Wirkung des Fliegenpilzes verantwortlich. Obwohl als Giftpilz eingestuft, ist bis lang keine tödliche Vergiftung ursächlich auf den Fliegenpilz nachgewiesen.
Bekannt ist der Fliegenpilz vor allem wegen seiner Bewusstseinsveränderung, die durch den Stoff Muscimol hervorgerufen wird. Dieser wird durch den Urin wieder ausgeschieden. Die Symptome erinnern anfangs an einen Alkoholrausch, danach kommt es zu Verwirrtheit, Sprach- und Sehstörungen, Mattigkeit und starker Müdigkeit, das Bewusstsein trübt sich zusehends, gleichzeitig können auch Erregungszustände auftreten – Illusionen bis zum körperlosen Schweben. In den meisten Fällen beendet ein tiefer Schlaf die Vergiftungserscheinungen nach etwa 10 bis 15 Stunden folgenlos.
Wo es Fliegenpilze gibt, findet man oft auch Steinpilze, da sie sehr ähnliche Standortansprüche haben und dies vor allem bei Fichte.
Früher benutzte man in gezuckerter Milch eingelegte Fliegenpilze als Fliegenfalle. Sobald die Fliegen von der Milch naschen werden sie bewegungslos, mit großer Wahrscheinlichkeit waren sie nur betäubt und sind anschließend schlicht weg ertrunken.
Der Fliegenpilz als Glückssymbol:
Neben dem Hufeisen und dem vierblättrigen Kleeblatt zählt der Fliegenpilz zu den beliebtesten Glückssymbolen. Der Pilz der Märchen, der Zwerge, der Hexen, aber auch des Teufels. Viele Märchen, Sagen und Legenden ranken sich rund um diesen wunderschönen Pilz.